Was wir aus dem Stadtverkehr für bessere Projekte lernen können

Berufsverkehr und Projektmanagement

Berufsverkehr in Großstädten und Projektmanagement: Unerwartete Gemeinsamkeiten

Seit diesem Herbst pendle ich wieder regelmäßig durch die Hamburger Innenstadt zu einem meiner Kunden. Nach drei Jahren Homeoffice hat sich einiges verändert – nicht nur im Berufsverkehr, sondern auch in meinen Beobachtungen. Die täglichen Fahrten durch den Großstadtverkehr haben mich daran erinnert, wie viele Parallelen es zum Projektmanagement gibt. Tatsächlich können wir von der Art und Weise, wie wir durch den Verkehr navigieren, einiges für unsere Projekte lernen. Hier sind meine wichtigsten Erkenntnisse:

1. Planung ist das A und O

Obwohl ich Hamburg wie meine Westentasche kenne, fahre ich eigentlich immer mit Navi – selbst auf Strecken, die ich hunderte Male zurückgelegt habe. Warum? Das Navi liefert mir Echtzeitinformationen über Verkehr, Baustellen und Alternativrouten. Welche Route ich dann fahre, entscheide ich aber trotzdem oft selbst. Nicht selten verwerfe ich die vorgeschlagene Alternativroute, weil sie vermeintlich drei Minuten schneller ist und bleibe doch lieber bei der Strecke, die ich kenne.

Dasselbe gilt für Projektmanagement: Auch wenn ein Projekt auf den ersten Blick „Routine“ ist und man vermeintlich alles schon zigmal gemacht hat, ist eine gründliche Planung unverzichtbar. Denn unvorhersehbare Situationen können immer auftreten. Ein solider Plan dient dabei als Orientierung – sowohl im Straßenverkehr als auch im Projekt.

Natürlich gibt es Standardrouten und Standardpläne. Doch genauso wie das Navi uns manchmal alternative Wege vorschlägt, sollte man im Projektmanagement flexibel genug sein, neue Ansätze zu prüfen. Dabei stellt sich immer die Frage: Lohnt sich die Abweichung wirklich? Wenn ich im Berufsverkehr auf einer 60-minütigen Fahrt nur eine Minute spare, bleibe ich lieber bei der vertrauten Route. Ebenso sollten wir im Projektmanagement nur dann von Standards abweichen, wenn der Nutzen signifikant ist – andernfalls riskieren wir nur unnötige Komplexität.

2. Der beste Plan hält nur bis zur ersten Veränderung

„Kein Projektplan überlebt den ersten Kontakt mit der Realität“, heißt es so schön – und das stimmt. Und das ist kein Zeichen für schlechte Planung, sondern schlichtweg die Dynamik des Projektgeschäfts. Die Kunst liegt darin, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und die Planung entsprechend anzupassen. Erfahrung hilft dabei, die richtigen Maßnahmen abzuleiten und Puffer einzuplanen.

Auch im Berufsverkehr zeigt sich: Ich weiß, dass ich etwa 75 Minuten zu meinem Kunden brauche, plane aber immer einen Puffer von 15 Minuten ein. So komme ich entspannt an – selbst wenn es auf der Strecke kleine Verzögerungen gibt. Dasselbe Prinzip gilt für Projekte: Ein realistischer Zeitpuffer sorgt für Ruhe und verhindert unnötigen Stress, selbst wenn unvorhergesehene Hindernisse auftreten.

3. Nicht jede Abkürzung bringt Vorteile

Es gibt sie immer, diese Autofahrer, die im Berufsverkehr drängeln, rechts überholen oder auf der Abbiegespur an der Schlange vorbeiziehen. Doch bringt das wirklich etwas? In den meisten Fällen führt diese Hektik nicht dazu, dass sie schneller ankommen – stattdessen riskieren sie Unfälle oder sorgen für Chaos.

Im Projektmanagement sehe ich oft etwas Ähnliches: Wenn der Druck steigt, versuchen manche, durch überhastete Maßnahmen „Zeit zu sparen“. Plötzlich wird der Scope erweitert, gleichzeitig die Timeline gekürzt und die Kosten reduziert – ein unrealistisches Szenario. Schnellschüsse und Abkürzungen mögen auf den ersten Blick verlockend wirken, führen aber selten zu nachhaltigem Erfolg. Stattdessen schaden sie der Qualität, erhöhen die Risiken und stressen das Team.

Wer dagegen ruhig und fokussiert bleibt, liefert am Ende ein hochwertiges Ergebnis ab – auch wenn es mal ein paar Tage länger dauert.

4. Ruhe und Fokus bringen Projekte ans Ziel

Ob im Berufsverkehr oder im Projektmanagement: Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, ruhig und konzentriert zu bleiben. Hektik und Stress führen nicht schneller zum Ziel, sondern erzeugen Chaos und mindern die Qualität.

Ich persönlich komme lieber entspannt und mit einem klaren Kopf im Büro an, als abgehetzt und genervt. Dasselbe gilt für Projekte: Eine Woche mehr kann den Unterschied machen, ob ein Projekt qualitativ hochwertig und erfolgreich abgeschlossen wird – oder ob es hektisch, teuer und mit mangelhafter Qualität endet.


Fazit

Der Berufsverkehr in Großstädten wie Hamburg ist mehr als nur ein Hindernis auf dem Weg ins Büro – er ist eine tägliche Lektion in Planung, Anpassungsfähigkeit und Gelassenheit. Genauso wie im Projektmanagement geht es darum, einen klaren Plan zu haben, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und sich nicht von Stress oder Hektik leiten zu lassen.

Am Ende zählen nicht die kleinen Abkürzungen, sondern das sichere und stressfreie Erreichen des Ziels – egal, ob auf der Straße oder im Projekt.

 

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